Erziehung nach Auschwitz – “Meet a Jew”

Die Klasse BKSPiT 2.1 durfte am 30.06.2023 im Rahmen des UVL-Unterrichts am Programm „Erziehung nach Auschwitz“ teilnehmen. Dafür kamen die zwei Ehrenamtlichen Anna und David von „Meet a Jew“, einem Projekt, das die Begegnung mit Jüdinnen und Juden ermöglicht (meetajew.de) und in der ersten Hälfte des Vormittags im Fokus stand. Organisiert hatten dies Lea und Rezzo, Studierende an der Hochschule Esslingen, die während ihres Studiums für Soziale Arbeit an einem Seminar teilgenommen und eine interaktive Lehrveranstaltung entwickelt haben.

In der ersten Hälfte des Vormittags fand ein reger Austausch zwischen der Klasse, Anna und David statt. Dabei ging es um unterschiedliche Themenbereiche, welche die Klasse im Zusammenhang mit dem Thema Judentum beschäftigten. Es gab Fragen wie: „Hattet ihr schon Erlebnisse, bei denen ihr Opfer von Judenhass wurdet?“, aber auch Fragen wie: „Warum hast du dich damals entschieden, von Kalifornien nach Deutschland zu ziehen und hattest du dabei keine Angst?“. In diesem Austausch hat die Klasse auch festgestellt, dass Rassismus, Antisemitismus und Hass heute immer noch sehr aktuelle Themen sind, wenn nicht sogar noch aktueller als damals. Zwischen David und Anna liegen 40 Jahre und ihre Erlebnisse und Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Am Ende der Veranstaltung stellte eine Schülerin die Frage, was die Beiden sich denn wünschen, worauf Menschen im Umgang mit dem Judentum und jüdischen Mitmenschen achten sollten. Dabei waren die Beiden sich schnell einig: Ihnen sei es wichtig, dass ein sensibler Umgang ausgeübt und dass die Individualität der Person wahrgenommen werde.

Im zweiten Teil des Besuchs hat sich die Klasse mit Lea und Rezzo mit Verschwörungstheorien und dem Antisemitismus beschäftigt. Lea und Rezzo klärten mit der Klasse, ob der Begriff „Verschwörungstheorie wirklich angemessen ist oder nicht. Dabei wurde deutlich, dass der Begriff „Verschwörungstheorie“ widersprüchlich ist, da Theorie auf etwas Wissenschaftliches hindeutet, weshalb wir eher Verschwörungserzählungen dazu sagen sollten. In einer ersten Gruppenarbeit wurde der Unterschied zwischen realen Verschwörungen und Verschwörungserzählungen erörtert. Gemeinsam schauten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Verschwörungen an und erarbeiteten Merkmale, um reale Verschwörungen und Verschwörungstheorien voneinander zu unterscheiden. Danach lernte die Klasse in einer Gruppenarbeit acht Methoden zum Umgang mit Antisemitismus bzw. zur Prävention von Antisemitismus in Kindertageseinrichtungen kennen.

Die Klasse hat an diesem Tag festgestellt, dass Verschwörungen und Antisemitismus oft zusammenhängen. “Antisemitismus ist das Gerücht über Juden.” (Adorno, 2001, S.200). Dabei hat der Antisemitismus nichts mit dem echten Verhalten von Juden zu tun. Wichtig ist dabei festzuhalten, dass Antisemitismus nicht das Gleiche wie Rassismus ist. Bei Rassismus werden Bevölkerungsgruppen unterdrückt, während bei Antisemitismus alle Juden und Jüdinnen gemeint sind. Zum Abschluss gab es noch eine kleine Auswertungsrunde, die wirklich positiv ausfiel. Es war ein spannender und interessanter Vormittag, den die Klasse gerne weiterempfiehlt. Danke an David, Anna, Lea und Rezzo!

 

Text: Rebecca Weber (BKSPIT 2.1.)             Bild: Janina Jordan